Vor drei Jahren wurde der hessische Politiker Walter Lübcke von einem Rechtsextremisten ermordet. Eine Zäsur, denn es handelte sich um den ersten rechtsextremistischen Mord an einem Politiker in der Nachkriegszeit. Es ist aber bei weitem nicht der erste versuchte Mord. Schon seit Jahren klagen Kommunalpolitiker*innen über Drohungen und Gewalt. Zwei Drittel der Befragten Bürgermeister*innen in Deutschland gaben etwa in einer Studie des Forsa-Instituts an, ihr Verhalten aus Sorge vor Angriffen zu verändern, und ein Fünftel dachte darüber nach, sich wegen Sicherheitsbedenken aus der Politik zurückzuziehen. Auch politisch Aktive Menschen ohne Amt sind davon betroffen, wie das DeZIM Institut zeigte. Und BPoCs sind von rechter Gewalt besonders betroffen und werden umso schneller zur Zielscheibe.
Wir haben mit zwei Politiker*innen darüber gesprochen, wie solche Gewalt sich auf BPoCs auswirkt, die in der Politik aktiv werden wollen. Liban Farah, SPD-Politiker im Landesverband Hessen, ist Politikwissenschaftler und Experte für Antidiskriminierung. Ferat Koçak, Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses für die Linksfraktion, überlebte 2018 selbst nur knapp einen Brandanschlag.