Rita Awour Ojunge kam 2012 aus Kenia nach Deutschland und wohnte seitdem in der Geflüchtetenunterkunft Hohenleipisch. Sie wurde bereits seit dem 7. April von ihren Freund*innen und ihrer Familie vermisst. Die Polizei suchte den Wald in der Nähe ihrer Unterkunft erst ab 11. Juni durch, nachdem der Verein Opferperspektive e.V. Druck machte. Der Vater Ritas Kinder habe die Polizei darauf hingewiesen, dass er eine Gewalttat durch einen Heimnachbarn befürchte – allerdings sei sie diesen nicht nachgegangen.
Auf der Suche nach Rita Awour wurden im Wald menschliche Überreste gefunden, die nach einem DNA-Test der vermissten Frau zugeordnet wurden. Sie war 32 Jahre alt und hatte zwei Kinder, mit denen sie in der Unterkunft zusammengewohnt hat.
Während über Angriffe auf weiße Frauen durch geflüchtete Männer zum Thema von nationaler Wichtigkeit erklärt werden und sogar in der Tagesschau darüber berichtet wird, gibt es in Ritas Fall wenig Reaktionen und überschaubare Berichterstattung in lokalen Medien. „Migrant*innen interessieren uns offenbar nur als Täter*innen, nicht wenn sie Opfer werden”, sagt Ferda Ataman, Sprecherin der neuen deutschen organisationen. „Die Werte, von denen wir viel sprechen, gelten offenbar nicht für alle: die Gewalt und die Missstände in Unterkünften für Asylsuchende, insbesondere für Frauen, interessieren die Öffentlichkeit in Deutschland viel zu wenig.“
Tahir Della von Initiative Schwarze Menschen in Deutschland erklärt: „Wir fordern dringend die Aufklärung des Todes von Rita Awour Ojunge und rufen die Behörden auf, Gewalt an Geflüchteten, insbesondere geflüchteten Frauen, ernst zu nehmen. Unaufgeklärte Todesfälle wie der von Rita Awour Ojunge, Oury Jalloh und William Tonou-Mbobda tragen zu dem ohnehin beschädigten Vertrauen von Communities, die von Rassismus betroffen sind, bei. Zudem rufen wir die Medienhäuser auf, von frauenfeindlichen Gewalttaten nicht nur zu berichten, wenn die betroffene Frau eine weiße Deutsche ist.“